Das Erbe einer Immobilie kann in einer Erbengemeinschaft eine wertvolle, aber auch herausfordernde Angelegenheit sein. Laut Studie „Erben und Vererben 2024“ der Dt. Bank in Kooperation mit dem Institut für Demoskopie Allensbach, werden die Erbmassen immer größer und komplexer. Dabei erschweren unterschiedliche Interessen und Vorstellungen der Erben oft eine einvernehmliche Lösung – vor allem dann, wenn seitens des Erblassers keinerlei testamentarische Festlegungen vorliegen.
Gemeinsame Nutzung oder Vermietung als Lösung
Besteht Einigkeit in der Gemeinschaft, wäre zunächst eine gemeinsame Nutzung oder Vermietung – auch an Mitglieder der Erbengemeinschaft – sinnvoll. In Zeiten, in denen fehlende Nachfrage den Marktwert für Immobilien nach unten drückt oder es sich auszahlt, längerfristig auf Wertsteigerung zu setzen, ist diese Variante ratsam.
Neben regelmäßigen, marktkonformen und renditebringenden Mieteinnahmen liegt ein weiterer Vorteil im Werterhalt der Immobilie durch schrittweise Renovierungen. Andererseits darf der daraus entstehende Verwaltungs- sowie Instandhaltungsaufwand nicht unterschätzt werden. Um Meinungsverschiedenheiten unter den Erben auszuschließen, sollten vorab klare Regelungen zur Lastenverteilung zwischen den Erben vereinbart werden.
Verkauf der Immobilie als Alternative
In vielen Fällen ist deshalb der Verkauf der Immobilie eine zügige und gerechte Lösung. Um den bestmöglichen Verkaufspreis zu erzielen, ist eine reibungslose Abwicklung notwendig. Verschiedene Aspekte sind zu berücksichtigen, um unangenehme Überraschungen oder Verzögerungen zu vermeiden:
- Präzise Immobilienbewertung: Sie ist der Schlüssel zum Verkaufserfolg der Immobilie. Mit der richtigen Einschätzung legen Sie den Grundstein für einen erfolgreichen Verkaufsprozess.
- Zustand der Immobilie: Käufer scheuen häufig größere Renovierungsarbeiten. Reparatur-, Renovierungs- oder Sanierungsmaßnahmen sind oft hilfreich, um die Erlöse zu erhöhen.
- Steuerliche Aspekte: Vorsicht Steuerfalle! Jeder Erbe sollte die mit der gemeinschaftlichen Veräußerung verbundenen steuerlichen Themen vorab klären.
- Vollständige Objektunterlagen: Die Zusammenstellung und Beurteilung vollständiger Unterlagen (z. B. Grundbuch, Baugenehmigung, Energieausweis) ist essenziell.
Auszahlung von Miterben als Kompromiss
Sofern sich die Erben nicht verständigen können, kann es sinnvoll sein, dass Miterben ausbezahlt werden und einzelne Erben die Immobilie behalten. Alternativ kann der Erbteil verkauft werden. Eine fundierte, unabhängige Immobilienbewertung kann dabei helfen, eine faire Kaufpreisfindung zu unterstützen.
Die Teilungsversteigerung als letzter Ausweg
Ein letzter Ausweg ist die Teilungsversteigerung. Wichtig zu wissen: Der Verkaufspreis in einer Versteigerung kann unter dem Marktwert liegen, was einen finanziellen Nachteil bedeutet.
Eine durchdachte Strategie ist entscheidend
Attraktiv und finanziell erstrebenswert ist eine von Anfang an erfolgreiche Strategie zur nachhaltigen Vermietung oder zum erfolgreichen Verkauf der geerbten Immobilie. Beide Varianten sind sicher, setzen jedoch die Einigung der Erben voraus.
Oftmals bedarf es einer Mediation von außen, um diese Einigkeit zu erreichen. Ein kompetenter und erfahrener Immobilienmakler kann in solchen Konfliktfällen Lösungen im Interesse aller Erben herbeiführen.